Unter den Vögeln ist der Star berühmt für seine Fähigkeit, Tierstimmen und Laute anderer Vögel zu imitieren. Unter den Menschen ist der talentierteste Imitator vermutlich der bekannte Biologe Dr. Uwe Westphal, der rund 130 Vogelarten täuschend echt imitieren kann.
Viele Menschen würden gerne über die Fähigkeit des "Spottens" verfügen, um Vögel damit aus ihrem Versteck vor die Kamera zu locken. Leider hat dieses Talent nicht jeder und es erfordert in der Regel sehr viel Übung, auch nur den Ruf eines einzigen Vogels zu erlernen. Daher greift der Mensch meist auf andere Hilfsmittel zurück um Vogelstimmen nachzumachen.
Ist es verboten Vogelstimmen zu imitieren?
Häufig taucht die Frage auf, ob es verboten ist in der freien Natur Vogelstimmen zu imitieren. Kurze Antwort: Nein, es ist nicht verboten. Aber...
Jeder Vogelliebhaber sollte sich bewusst sein, dass man durch die Imitation eines Rufes den Vogel in seinem Revier erheblich stört. Die meisten Vögel haben ein umfangreiches Repertoire an Rufen und jeder Ruf hat eine andere Bedeutung.
Uns Menschen erschließt sich in der Regel nicht, was für einen speziellen Ruf wir da imitieren. So kann es vorkommen, dass der Vogel durch die Imitation stark irritiert wird und aggressiv oder ängstlich darauf reagiert, weil er hinter dem Ruf einen Konkurrenten vermutet. Im schlimmsten Fall kann übermäßige Imitation der Vogelstimme sogar dazu führen, dass ein Vogel unter Stress sein Revier aufgibt oder wegen einem digitalen Konkurrenten seine Brut verlässt.
In jedem Fall wird der Alltag der Vögel durch die vermeintlichen Lockrufe gestört, egal ob diese digital oder mittels einer Vogelpfeife ausgesandt werden. Leider werden diese Vogellockrufpfeifen im Internet häufig sogar als Kinderspielzeug angeboten. Ein Spielzeug sind sie definitiv nicht, da man sie nur verantwortungsbewusst und nicht zum Spaß einsetzen sollte.
Ausserdem sollten Sie auch das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG §39) im Hinterkopf behalten, nach dem es verboten ist wildlebende Tiere mutwillig zu beunruhigen.
Ornithologen imitieren Vogelstimmen nur ganz bewusst zu speziellen Anlässen. In der Regel sind sie nur mit einem Fernglas ausgerüstet, denn zur Vogelbeobachtung gehört Geduld!
Warum gibt es Hilfsmittel um Vogelstimmen zu imitieren?
Eine verständliche Frage! Vogelkundler und Ornithologen setzen Lockpfeifen und Klangattrappen nur bewusst und zweckgebunden ein. Sie helfen zum Beispiel dabei, notwendige Zählungs- und Kartierungsarbeiten zu erleichtern, indem sie seltene Vogelarten dazu motivieren auf den Ruf zu antworten. Wurde dieser Zweck erfüllt, gibt es keine weiteren Rufe und der Vogel wird nicht weiter gestört. In einigen Fällen werden solche Hilfsmittel auch zur Jagd genutzt.
Wenn Sie Vogelstimmen mittels Lockpfeife oder digitalem Abspielgerät wie dem Ting-Stift imitieren, um einen Vogel zu Gesicht zu bekommen, ihn zu fotografieren oder zu zeichnen, setzen Sie die Imitation bitte mit Bedacht ein. Schließlich wissen Sie nicht, was Sie dem Tier gerade zurufen.